Freitag, 17. Mai 2013

Roadtrip Pichi hasta Pan de Azucar


Eugen's erster Offroadtest durch den Sand

25. April - 13. Mai 2013


Seit wir das letzte Mal Internetzugang hatten, ist schon wieder viel passiert. An meinem Geburri (25.4.) sind wir von Pichilemu (kleines Surfer-Fischerdorf ca. 300km südlich von Santiago) wieder nach Santiago gefahren. Dort hatten wir versprochen unsere WG auf der Durchreise zu besuchen; mein Geburri schien grad passend zu sein. Eigentlich wollten wir länger in Pichilemu bleiben, aber das Wetter war meist kalt, das Wasser auch und die Wellen waren grad nicht unser Level.. Mega hoch und steil und viel Strömung, so dass wir kaum zum Point raus kamen. Wir wohnten in der Zeit aber bei einer ganz herzigen, einheimischen Familie, die uns während 4 Tagen aufnahmen wie ihre eigenen Kinder. Täglich ging der Papa und sein Teenie Sohn mit uns surfen. Ansonsten kochten wir zusammen für die ganze Familie. Wirklich super nett. Um Spanisch zu lernen war's das Allerbesten; sie konnten kein Wort Englisch od sonst was ausser Spanisch.
Nach ein paar Tagen in Santiago also in denen wir einige Sachen noch besorgen wollten ("Mechas y Sillas de Camping"), starteten wir also unsere Reise in den Norden. Ins Grosse Unbekannte… ;) Wir fuhren also wieder an die Küste und weiter in den Norden bis zum nächsten Surfspot. Der erste Spot, den wir unbewusst ansteuerten, war zwar wellenmässig gut, aber irgendwie waren die Leute ungemütlich komisch. Als dann der Morgen darauf wieder neblig anfing, packten wir schnell unsere Sachen und fuhren weiter in den Norden nach Maitencillo. Hier erwartete uns ein ganz herziges, verschlafenes Ferienörtli und siehe da; die Sonne war auch schon durchgedrungen. Doch auch hier wieder; Wellen ja, aber schnell, hohl.. Shortboardwelle halt. Nach anfänglichem Zögern, wagten wir dennoch einen Versuch mit den kurzen Brettern. Zwar nicht grad der beste Surf, aber immerhin… Zudem trafen wir zum ersten Mal auf ein Paar Pinguine im Wasser, sie schienen gar keine Angst vor uns zu haben und kamen ziemlich nah… Hier war auch endlich das Wasser nicht mehr so kalt wie in Pichilemu; dort hätte ich mir demnächst eine Haube und Handschuhe besorgen müssen- das war also echt saumässig kalt.
In Maitencillo also lernten wir noch einen Surfer aus Ecuador kennen, der uns den nächst nördlichen Surfspot angeben konnte. Wir vernachlässigten dabei, dass er bei den Jugend Surfmeisterschaft von Ecuador gewonnen hatte und demnach eigentlich keine Referenz für uns darstellen konnte… ;) Pichicuy stellte sich als ein Kamikazee-Riesenwellen Surfspot heraus. Ausser Zusehen lag hier nicht viel drin. Nach einer Empanada im Zentrum des Fischerdorfs setzen wir unsere Reise weiter. 
Ich hatte an diesem Tag die Hoffnung, dass ich noch ins Wasser komm, bereits aufgegeben als wir uns im nächst grösseren Örtli einfanden und zum Strand hinunter fuhren. Der Beachbreak hatte zwar Potential, aber irgendwie brachte ich es zu nichts. Die andern im Wasser hatten auf jeden Fall schon ihren Spass.  Andi blieb wegen eines sehr verspannten Nackens am Strand. Los  Vilos, hiess der Ort- eigentlich erhofften wir uns hier eine warme Dusche und Waschmaschine zu finden. Der Minicampingplatz mit direktem Zugang zum Meer war im Vorgarten des Hüttlis von Tìo Lucho (Onkel Tio), der mit 83 Jahren alles alleine schmeisst. Zuhören und deutlich sprechen gehören nicht zu seinen Stärken, aber wir unterhielten uns dennoch angeregt und lachten viel zusammen (sein Lachen ist wahrscheinlich das dreckigste, das ich je gehört habe…)- er war auch begeistert wie gut wir Spanisch sprechen konnten, obwohl wir beide zusammen vielleicht 20% von all dem verstanden was er quasselte. Hier blieben wir 2 Nächte und duschten tatsächlich, aber nur kalt… Eine Wäscherei fanden wir auch, jedoch war beides, die Wäscherei und der Campingplatz, verhältnismässig teuer.
Von hier aus ging's weiter im Surfnazi-text. Immerhin war Andi schon seit Tagen nicht mehr im Wasser gewesen und sonst waren wir auch noch nicht auf unsere Kosten gekommen. Die Reise führte uns weiter in die nächstgelegen Städte Coquimbo und La Serena. Hier war es schwierig einen geeigneten Schlafplatz zu finden und so durchquerten wir die Städte gleich und liessen uns am nächst gelegenen Surfspot nieder . Dieser Spot war in einem Nationalpark gelegen gleich bei einer Lagune (Moskitos!!!). Ruhig und sehr schön…Und wieder- für die Könner/innen unter uns, sicher eine super Welle, aber ich wollte mir den Frust ersparen… Immerhin trafen wir auf einen netten Einheimischen, der sogar etwas Deutsch sprechen konnte, der uns ein paar einfachere Spots mitteilen konnte. Diese waren alle noch ziemlich weit nördlich. Bevor wir aber diese grosse Distanz auf uns nahmen, machten wir noch einen kleinen Abstecher in den Nationalpark der Humboldt-Pinguine. Hier sollte es eine sehr schöne, kleine Insel geben, die wie Galapagos in Kleinformat sein sollte… Wir haben es nie erfahren, da das Wetter am nächsten Tag wieder schlecht war und wir am Tag der Ankunft einen kleinen Beachbreak gefunden hatten, der wirklich witzig war für uns beide. Zudem genossen wir die Abgeschiedenheit; die Bucht war nur über eine 40min Fahrt auf sehr holprigem Dirttrack erreichbar- hier haben wir unseren Eugen ziemlich auf die Probe gestellt, aber er hat's gemeistert! Wir befinden uns seither auf sehr kargem Steppenwüstenterrain mit Kakteen und anderen Sukkulentenarten als einzige Vegetation. Eigentlich erinnert es mich hier sehr an Marokko. Hier trafen wir Nachts beim Grillieren auf ein paar Wüstenfüchse "Zorros". Herzige Kerle… Der eine war so interessiert an unserem Treiben, dass er sich ziemlich nah an uns heranwagte. Wir schafften sogar ein paar Fotos zu schiessen. Muss zugeben, beim nächtlichen Pippiie war mir schon etwas mulmig zu Mute, ich wusste noch nicht ob sie auch bösartig sein können (sie sind aber absolut ungefährlich; haben viel zu fest Angst). Zudem trafen wir auf eine Herde Guanakos (Art Lama), die friedlich in der Steppe rum "grasen".
Am nächsten Tag, als wir den Plan die Insel zu besuchen abgeblasen hatten, entschieden wir uns die lange Distanz zu den empfohlenen Spots auf uns zu nehmen. Zudem lockte der Gedanke an eine warme Dusche sehr… Nach einer eher unspektakulären, langen, anstrengenden, heissen Reise (besonders für Eugen) durch die Wüste fanden wir uns Abends in der Bahía Inglesía ein, wo wir in einen wieder ziemlich teuren Campingplatz eincheckten. Zu diesem Zeitpunkt war das uns egal- einfach nur noch pennen… Die Dusche am nächsten Morgen war so unglaublich super! Mittlerweile sehne ich mich schon wieder danach… Zum Surfen gab's hier aber widererwarten nichts- zur Abwechslung war mal glassy flat… So wurde Eugen wieder gesattelt, die Wassertanks gefüllt und wir setzten weiter nach Portofino, ein Dörfli mit einem einfacheren Pointbreak. Dort sind wir ein paar Tage verharrt. Gleich nach dem ersten Mal im Wasser, lernten wir schon wieder jemanden kennen, der uns zum Grill einlud und uns gleich einen Schlafplatz mit WC vermitteln konnte. Seither wurden wir jeden Tag bekocht und Abends in die Hütte zum Filmschauen eingeladen. Immer wieder tauchten ein paar Lokals auf, die wir auch meist im Wasser antrafen. Somit war die Stimmung sehr ausgelassen. Auch im Wasser, was vor allem mir sehr entgegen kam. 
Nach ein paar Tagen also im Garten von den Hütten des Wächter-Surfers Christian mit seinen 6 Hunden, beschlossen wir sein Reich wieder ihm alleine zu überlassen. Das nächste nicht sehr weit gelegene Ziel war der Nationalpark Pan de Azucar. Um diese Jahreszeit sollten wir hier kaum einer Menschenseele begegnen. Spektakuläre Felsformationen am Meer, Strände so weiss und weit das Auge reicht; nur der Geruch des Lieblingsfelsens der Vögel (Pelikane, irgendwelche Tölpel, Sturztaucher, Möwen..) liess die Tierwelt stets spürbar erscheinen. Dieser Felsen war von ihrer Guano weiss eingefärbt und leuchtete besonders heraus. Auch hier gab es eine Insel, die man per Fischerboot erreichen könnte, aber wir entschieden uns dagegen, da wir mittlerweile der Ansicht sind, dass man diese Touriaktivität nicht unterstützen soll. Die Tierwelt wird durch das tosende Geräusch der Motoren dermassen gestört, dass sie ihre Nester verlassen und ihre Nachkömmlinge nicht mehr betreuen. Wir begegnen auch so schon oft dem Meeresgetier.
Nach 2 Tagen in diesem wunderschönen Park, setzten wir unsere Reise ziemlich zielstrebig auf die Wüstenstadt San Pedro de Atacama fort.




Angekommen in Punta Teatinos, wo wir uns noch
einen Sunsetsurf erhofften, doch war es auch hier
zu gross. Die Lagune im Hintergrund war genau 
solange schön, bis die Moskitos in der Dämmerung
auftauchten und um unsere Köpfe schwirrten


Truthahngeier sind überall anzutreffen.


Eugen macht sich gut in Pichicuy.


 Tio Lucio 83 jährig, der Bezitzer eines kleinen 
Campings in Los Villos. Er redete gerne über 
Politik, unbeachtet davon, dass wir nicht die 
Hälfte verstanden, was er uns erzählte. 
Die Amis und die Chinesen sind ihm auf jeden
Fall ein Dorn im Auge, so viel war uns klar.



Auf dem Weg zum Punta Chorros haben wir die 
Wüste nun definitiv erreicht.


Dieser kleine Kerl jagte Kim beim nächtlichen 
Austreten einen ziemlichen Schrecken ein.
Er roch wohl das gegrillte Fleich am Punta Chorros.


Portofino Pointbreak. Eine wirklich tolle Welle. 
Nach einer Weile im Wasser vergisst man 
auch die mit Seeigeln übersähten Steine.


Aus einer Einladung zu einem Asado, resultierten 
vier Nächte im Garten von Christian.



Da in Portofino die Welle zu klein war, schleppten
uns die Locals nach Flamenco, einem Beachbreak.
Hier hatten wir zusammen mit etwa fünf Pinguinen
unseren ersten richtig guten Surf .


Hola die Waldfee, jedoch ohne Wald
im Nationalpark Pan de Azucar.


Nochmals ein Zorro, wie diese Wüstenfüchse heissen. 
Die sind sau frech und zeigen kaum Scheu.



Dieser Fels dient als Brutstätte für etliche Vögel,
wie man an der weissen Verfärbung erkennen kann.


So schöööön, doch von den versprochenen Tieren 
haben wir im Nationalpark Pan de Azucar kaum welche 
gesehen. Vor allem auf den geschmeidigen Fischotter, 
wie der Lonely Planet dieses Tier beschreibt hatten wir 
uns im Vorfeld gefreut. 








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen